Wie Sie verhindern können, dass Sie sich bei der Suche nach Informationen im Internet verlieren

Jeder kennt das Gefühl: Man hat eine Frage, sucht im Internet dazu Information, findet einen Teil der Antwort und viele Links. Die Links klingen interessant. Ein Klick, und eine neue Seite öffnet sich, diese Seite hat wieder interessante Links, noch mehr Seiten, noch mehr Links, nach einer Stunde hat man viele Informationen zu alle möglichen Themen, die interessant sind – doch wie war noch einmal die Frage?
 
Im Januar 2014 gab es laut Netcraft, einem britischen Internet-Service Unternehmen, 1 Milliarde aktive Webseiten im Internet (http://news.netcraft.com/archives/2014/04/02/april-2014-web-server-survey.html). All diese Webseiten sind jeden Tag rund um die Uhr verfügbar. Sie bereichern unser Leben – und stehlen uns die Zeit. Wieviel, kann man mit speziellen Programmen wie Rescue Time (http://www.rescuetime.com) prüfen: Man definiert, welche Seiten man für produktiv für seine Arbeit und sein Leben hält und welche Zeitverschwender sind. Dann zeichnet das Programm das auf, was man im Internet den Arbeitstag über macht und wertet dies anhand der eigenen Bewertungsskala aus. Neben den eigenen Produktivitätswerten zeigt das Programm auch den Durchschnittswert aller NutzerInnen. Als ich das Programm das letzte Mal für mich einsetzte, lag der allgemeine Durchschnitt bei 37%. Zwei Drittel ihrer Zeit verschwenden NutzerInnen also auf Dinge, die sie selbst als unproduktiv bezeichnen. Kein Wunder, dass man sich am Ende des Tages oft unzufrieden fragt, was man die ganze Zeit gemacht hat.
 
Als Journalistin kenne ich noch den Rat von Älteren, sich nicht „tot zu recherchieren“. Der Knackpunkt dabei ist zu bestimmen, wann „es genug ist“. Wir alle wissen, wie schwer es ist zu sagen: "Jetzt reicht es". Besonders in einer Welt wie das Internet, die keine Grenzen kennt, weder räumlich noch zeitlich noch inhaltlich.
 
Mit diesen Tipps können Sie verhindern, dass Sie sich bei der Suche nach Antworten auf eine Frage im Internet verlieren:
 
1.) Schreiben Sie die Frage auf und auch, welche Fakten Sie konkret brauchen, um diese Frage zu beantworten. Sorgen Sie dafür, dass die Frage immer für Sie sichtbar bleibt, sei es auf dem Monitor, dem Tablet, dem Smartphone oder auf Papier.
 
Beispiel: Als ich diesen Artikel zu schreiben begann, wollte ich wissen, wie viele Webseiten heute im Netz stehen, um zu zeigen wie groß die Informationsflut ist. Es gäbe verschiedene andere Möglichkeiten, die Größe des Internets zu messen, etwa die Gesamtgröße der gespeicherten Dateien oder die Zahl der registrierten Domain-Namen. Ich entschied mich für die Zahl der Webseiten, da Exabyte keine Größe ist, die man sich vorstellen kann. Die Zahl der Webseiten erschien mir auch plausibler als Domain-Namen. Wenn man davon ausgeht, dass jede Webseite mindestens eine Information enthält, wären also mindestens 1 Milliarde Informationen im Netz.
2.) Führen Sie sich Ihre Frage beim Lesen im Internet immer wieder vor Augen und fragen Sie sich: Hilft mir das, die Frage zu beantworten, die ich jetzt habe? Wenn nicht, schließen Sie die Seite und gehen Sie einen neuen Weg.
 
Beispiel: Bei der Suche nach der Antwort auf meine Frage, wie viele Webseiten es augenblicklich im Netz gibt, stieß ich auf eine Diskussion darüber, ob man sagen kann, dass es unendlich Webseiten geben kann, wenn doch der Speicherplatz begrenzt ist. Diese Diskussion verlockte mich, weil mich solche philosophischen Diskussion grundsätzlich interessieren. Eine weitere Ablenkung war auch die Seite des oben zitierten Unternehmens Netcraft. Sie schreiben nicht nur, wie viele Webseite es gibt, sondern auch, wie die Marktanteile verteilt sind. Ich konnte an beiden Punkte nicht widerstehen, weiter zu lesen, doch stoppte zumindest bald mit dem Hinweis darauf, dass ich diesen Beitrag noch fertig schreiben will.
3.) Setzen Sie sich Zeitlimits: Wenn Sie innerhalb einer vorher festgelegten Zeit keine Antworten gefunden haben, gibt es zwei Möglichkeiten:
 
(1) Sie fragen sich, ob Sie die Antwort wirklich brauchen = Ist die Information wirklich notwendig?
 
Beispiel: Wenn ich für diesen Beitrag nicht die Angabe von 1 Milliarde Webseiten gefunden hätte und sie deshalb rausgelassen hätte – hätten Sie es gemerkt? Sicher nicht.
 
(2) Wenn Sie diese Information wirklich brauchen, müssten Sie sich jetzt fragen, ob Sie sie auf einem anderen Weg bekommen können: Jemanden anrufen, Kollegen fragen oder eine(n) Spezialist(in) beauftragen.
 
4.) Wenn Sie MitarbeiterInnen haben, die für Sie ein Thema verfolgen sollen, geben Sie Ihnen schriftlich, was genau die Fragestellung ist und welche Fakten Sie brauchen. In der Regel sind Sie als ExpertInnen in Ihrem Fach am ehesten in der Lage, festzulegen, welche Informationen unbedingt gebraucht werden.
 
 
Zurück